Bewusst Lieben
Das Aufrechte in einem Menschen, manchmal sehen wir es tatsächlich nicht. Das Aufrechte, Verletzliche, wo etwas Größeres hindurch schimmert.
Und wenn wir uns klein machen und denken: „ich bin nicht gut genug“. Das sind die Momente, wo wir uns fürchten vor unserem wahren Selbst. Unseres wahren Selbst ist immer genug und auch nie zu viel, es möchte sich nach draußen drängen, oder einfach nur da sein. Und wenn man das dann sehen kann im Moment, heißt es sein lassen, so wie es sich andient. Und das ist wahrhaftig kein einfacher Weg. Aber wenn man es spürt, kann man fast nicht anders als diesem Weg zu folgen. Das Leben entfaltet sich dann mit seinen Möglichkeiten vor deinen Füßen. Jeder Schritt gibt dir neue gefühlte Möglichkeiten - Freiheit genannt.
Ein Blick von einem Fremden, auf einmal ist Liebe da ohne zu wissen warum, einfach ohne Grund. Die Wahrheit ist, wir brauchen keine Gründe um zu lieben, Liebe ist einfach da.
Wenn wir einem Menschen begegnen und Furcht, vielleicht Abscheu, macht sich in dir breit. Einfach so ohne Grund… Was passiert hier… Du kennst den Menschen doch nicht. Oder vielleicht denkst du den Menschen zu kennen und Gründe zu haben, du fühlst dich verletzt oder irritiert. Vielleicht machst du dir oder anderen Vorwürfe. Oder du denkst dann vielleicht, dass die Gründe in der Vergangenheit liegen. Schwere Verluste, fehlende Möglichkeiten, schreckliche Sachen, die dir wiederfahren sind. Natürlich all das hat Spuren hinterlassen in Seele, Geist und Körper. Das lässt sich nicht auswischen, es ist ein Teil von uns und möchte angenommen werden, so dass es seine Ruhe findet im Hier und Jetzt. So dass sich die unendliche Schleife des sich klein und ohnmächtig Fühlens legen kann.
Mitleid ist ein Zeichen, dass wir offen stehen für die Gefühle, wir bleiben dabei aber klein und fühlen uns machtlos. Wenn wir mitfühlen, erkennen wir den Schmerz, wir erkennen das Schicksal. Es ist uns wiederfahren in der Vergangenheit, die Wunde tragen wir aber noch in uns. Wir können uns nur selbst heilen. Aufrecht leben mit einer Narbe.
Wenn wir einen Schimmer haben und unser Selbst spüren, sind wir als Mensch fähig, völlig im Hier und Jetzt anwesend zu sein. Jeden Moment aufs Neue. Die Menschen denen du begegnest, bekommen eine Chance. Nicht von dir, sondern durch dich. Etwas, was größer ist als wir, entfaltet sich durch uns. Lass es geschehen. Ja es braucht Mut, zu sich zu stehen, Mut, Fehler zu machen und Fehler zu gestehen. Es braucht Mut, seine Wut zu benutzen und sich nicht von seiner Wut überfluten zu lassen.
Nicht alle Menschen werden dich verstehen, manche werden dir aus dem Weg gehen. Und manchmal muss man die Konfrontation angehen. Es ist die Konfrontation mit einer Narbe, man fühlt und sieht die Stelle. Ja manchmal schmerzt es noch. Wir sind aber nicht nur unsere Vergangenheit wir sind nicht nur unsere Narbe. Narben gehören auch zum Leben, sie erinnern uns achtsam zu sein mit uns selbst.
Das alles ist bewusst lieben.
Anneke de Swart